Auerochsen

Auerochsen haben einmal weite Teile Europas besiedelt. Mit der intensiveren Nutzung der Landschaft durch Menschen seit dem Mittelalter sind sie verdrängt worden. 1627 wurden sie ausgerottet.

In den 1920er und 1930er Jahren gab es im Berliner und Münchner Zoo Versuche, aus urtümlichen Hausrindrassen Auerochsen „zurückzuzüchten“. Die Zoodirektoren waren Heinz und Lutz Heck. Die Ergebnisse ihrer Zucht werden auch Heckrinder genannt.

Wenn auch die Rückzucht eines ausgestorbenen Tieres nicht wirklich möglich ist, sind die Zuchtergebnisse beachtlich. Heckrinder sind dem historischen Auerochsen, den wir aus Darstellungen kennen und aus Skelettresten rekonstruieren können, inzwischen sehr ähnlich. Allerdings erreichen die Heckrinder noch nicht die beeindruckende Körpergröße des ausgestorbenen Auerochsen.

Heute werden sie in Naturschutzprojekten eingesetzt, da sie sehr robust sind und ganzjährig im Freien bleiben können.

Dadurch, dass sie in geringer Beweidungsdichte gehalten werden, strukturieren sie die Landschaft auf (nahezu) natürliche Weise. Sie fressen in der Wachstumsperiode die Teile der Vegetation, die offenkundig schmackhaft sind. Anderes bleibt stehen. Im Winter werden dann die überständigen Pflanzen abgeweidet. So entsteht ein Vegetationsmosaik, das für viele sonst eher seltene Insekten- wie Vogelarten attraktiv ist.

Zusammen mit den Rindern leben auch urtümliche Pferderassen, Koniks und Exmoor-Ponys, auf den Weiden im Unteren Odertal.

Sie können die Tiere das ganze Jahr über auf ihren Weideflächen besichtigen. Sie stehen auf Flächen des Lunow-Stolper Trockenpolders und sind von Lunow oder Stolzenhagen aus über die Kanalbrücken gut zu erreichen.

Auerochsen im Winter

Die Haltung unserer Tiere ist eine Mischung aus Naturschutz und Landwirtschaft. Unsere Auerochsen leben ganzjährig im Freien, bringen ihre Kälber ohne menschliche Hilfe zur Welt, erhalten kein Kraftfutter und keine vorbeugenden Arzneimittel. Direkten menschlichen Kontakt haben sie, weil ihnen – wie allen Rindern in der Europäischen Union – kurz nach der Geburt zwei Ohrmarken eingezogen werden müssen. Ein Mal im Jahr kommen alle Tiere in den Fangstand, weil für die Abwehr von Tierseuchen Blutproben genommen werden müssen. Zusätzliches Futter, das auf den eigenen Flächen geerntet wurde, erhalten sie in der Regel erst ab Mitte Januar.